Bezug zur UL
Die OSHA ist als Behörde für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz in den USA für die Gestaltung von Normen und Vorschriften zuständig. Sie legt unter anderem die rechtlichen Grundlagen für Maschinen und Schaltschränke fest und ist in diesem Zusammenhang auch zuständig für alle UL-Prüfungen und -Zertifizierungen.
Was bedeutet OSHA?
Die Occupational Safety and Health Administration, kurz OSHA, ist die amerikanische Arbeitsschutzbehörde, die für die Sicherstellung der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz verantwortlich ist.
Aufgabe und Funktion der OSHA
Die OSHA wurde 1971 gegründet, um den OSH Act (Occupational Safety and Health Act), das amerikanische Bundesarbeitssicherheitsgesetz durchzusetzen, das ab diesem Zeitpunkt gültig war. Die Aufgabe der OSHA ist es, sicherzustellen, dass Arbeitgeber die geltenden Sicherheitsstandards am Arbeitsplatz einhalten, um die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer zu gewährleisten und Arbeitsunfälle zu vermeiden. Dazu legt sie Standards fest und setzt diese durch. Arbeitgeber sind verpflichtet, alle geltenden OSHA-Standards einzuhalten. Sie müssen auch die „General Duty Clause“, die allgemeine Pflichtklausel des OSH Act, einhalten, die von Arbeitgebern verlangt, ihren Arbeitsplatz frei von ernsthaften, anerkannten Gefahren zu halten.
Im Falle eines Arbeitsunfalls an einer Maschine oder an einem Arbeitsplatz untersuchen und bewerten OSHA-Inspektoren den Vorfall. Stellt sich dabei heraus, dass vorgegebene Normen nicht eingehalten wurden, kann die OSHA hohe Bußgelder verhängen.
OSHA-Standards für UL-Prüfungen
Unter anderem ist die OSHA auch zuständig für alle UL-Prüfungen und UL-Zertifizierungen. Für Maschinenhersteller aus dem EU-Raum, die ihre Maschinen und Anlagen nach Nordamerika exportieren wollen, ist vor allem Artikel 29 des Codes of Federal Regulations (CFR) 1910 Occupational Safety and Health Standards wichtig. Denn dort sowie in den Artikeln 90.7, 110.2 und 110.3 des NEC (National Electrical Code) ist die Zulassung elektrisch gesteuerter Geräte und Systeme geregelt. Artikel 29 CFR 1910 gibt die geltenden Standards im Bereich Arbeitssicherheit vor.
EN- und IEC-Normen vs. UL-Normen
Um Produkte auf den nordamerikanischen Markt zu exportieren, sind die europäischen Prüfungen auf Basis von EN- oder IEC-Normen nicht ausreichend. Die Konformität mit nationalen Regelwerken wie UL-, CSA– und ANSI-Prüfstandards ist zwingend vorgeschrieben. Für die OSHA sind Produkte nur dann sicher, wenn sie von einem staatlich anerkannten Prüflabor, einem „NRTL“ (Nationally Recognized Testing Laboratory) zugelassen und von diesen mit einem der geltenden Prüfzeichen, beispielsweise dem UL Prüfzeichen versehen wurden. So handelt es sich etwa bei der UL 2011 um eine Norm, die in den USA für Industriemaschinen und Anlagen gilt. Sie soll sicherstellen, dass Maschinen und Anlagen den Brandschutzanforderungen entsprechen, die von der OSHA vorgegeben sind. Aktuell gibt es weltweit 19 NRTLs. Die OSHA akkreditiert die Prüflabore und veröffentlicht regelmäßig Listen dieser Prüfstellen.
EU-Richtlinien und OSHA-Normen im Vergleich
Die Prüfung nach UL Normen dient dem Schutz der Anwender. Das Vorhandensein des Prüfzeichens wird regelmäßig kontrolliert – zum Beispiel bei Arbeitsplatzinspektionen, die die OSHA unangemeldet durchführt. Vergleicht man die IEC-Normen (International Electrotechnical Commission) und die europäischen Normen (EN) mit den OSHA Standards, so sind die OSHA Standards in Bezug auf die technischen Anforderungen deutlich konkreter als die entsprechenden europäischen Normen. Ein großer Unterschied besteht zudem in der Adresse, an die sich die Normen richten: während die OSHA Normen für die Arbeitgeber bestimmt, die Maschinen und Anlagen betreiben, richten sich die EU-Richtlinien vorwiegend an die Hersteller und Integratoren der Maschinen und Anlagen.
Vergleich zwischen OSHA und EU-OSHA
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, kurz EU-OSHA, hat ähnliche Ziele wie die amerikanische Arbeitsschutzbehörde OSHA. Beide Institutionen dienen Verbesserung der Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer – unterscheiden sich ihre Ansätze. Während die US-amerikanische OSHA vor allem für die Durchsetzung von Arbeitsschutzgesetzen und die Inspektion von Arbeitsplätzen zuständig ist, konzentriert sich die EU-OSHA eher auf Forschung, Information und Prävention. Ein weiterer wichtiger Unterschied besteht darin, dass die EU-OSHA keine regulatorische oder strafende Rolle einnimmt, sondern auf Kooperation und Wissensaustausch setzt, um Unternehmen in der EU zu unterstützen.
Geschichte der Occupational Safety and Health Administration
Seit 1934 behandelte in den USA das „Bureau of Labour Standards“ im Arbeitsministerium Fragen der Sicherheit am Arbeitsplatz. Nach dem zweiten Weltkrieg setzten sich neue, mächtige Gewerkschaften für mehr Arbeitssicherheit ein. Als die Verletzungsraten an Arbeitsplätzen in den 60er Jahren aufgrund der wirtschaftlichen Expansionen wieder anstiegen, nahm der politische Druck zu und der Kongress richtete am 28. April 1971, dem Datum des Inkrafttretens des Arbeitsschutzgesetzes, die Arbeitsschutzbehörde (OSHA) ein. Die neue Arbeitsagentur übernahm einen Großteil des bisherigen Bureau of Labour Standards.
Schulungen und Stipendienprogramm
Im Lauf der Jahre führte die OSHA zahlreiche Schulungs-, Compliance-Unterstützungs- und Gesundheits- und Sicherheitsanerkennungsprogramme durch. 1972 startete das OSHA Training Institute, das das Gesundheits- und Sicherheitspersonal der Regierung und des Privatsektors ausbildet. 1978 kam das Stipendienprogramm „Susan Harwood Training Grant Program“ hinzu, in dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber darin geschult werden, wie sie Gefahren am Arbeitsplatz verringern. 1982 begannen die Freiwilligenschutzprogramme, die es Arbeitgebern ermöglichen, sich als “Musterarbeitsplätze” zu bewerben, wenn sie bestimmte Anforderungen erfüllen.
Zusammenfassung
Als Behörde für Arbeitssicherheit und Gesundheit legt die Occupational Safety and Health Administration, kurz OSHA, Normen und Vorschriften fest, die unter anderem als rechtliche Grundlage für elektrische Anlagen gelten. Sie ist ebenfalls zuständig für alle UL-Prüfungen und -Zertifizierungen. Die OSHA-Standards für Arbeitsschutz in den USA sind in Artikel 29 des Codes of Federal Regulations (CFR) 1910 festgelegt und regeln insbesondere die Sicherheitsanforderungen an elektrisch betriebene Maschinen und Anlagen. Um Produkte, Maschinen und Anlagen in den USA in Betrieb nehmen zu können, müssen diese den geltenden Anforderungen und Normen entsprechen. Die Konformität eines Produktes mit diesen Vorgaben kann durch eine entsprechende Zertifizierung von einem anerkannten Prüflabor nachgewiesen werden. Akkreditiert werden die Prüflabore von der OSHA selbst, die regelmäßig Listen der akkreditierten Prüfstellen veröffentlicht. Bei Arbeitsunfällen bewerten OSHA-Inspektoren den Vorfall und können gegebenenfalls hohe Bußgelder verhängen.