Ein Knopfdruck, und die Maschine setzt sich in Bewegung. Für den Bediener bedeutet das Produktivität, aber auch potenzielle Gefahren. Damit aus Routine kein Risiko wird, braucht es einen klaren Blick auf jedes Detail: die Risikobeurteilung.
Bezug zur UL
Bei der Risikobeurteilung werden alle Gefährdungen einer Maschine betrachtet, von mechanischen bis hin zu elektrotechnischen Risiken. Genau hier setzt die UL-Zertifizierung an: Sie bestätigt, dass Schaltschränke nach strengen internationalen Standards geprüft und elektrische Gefährdungen zuverlässig beherrscht werden. Ein Beispiel ist die UL 508A. Für uns bei Krayer bedeutet das, dass unsere Schaltschränke nicht nur Teil einer gesetzlich geforderten Risikobeurteilung sind, sondern diese durch nachweislich geprüfte Qualität unterstützen und absichern.
Was bedeutet Risikobeurteilung?
Eine Risikobeurteilung ist ein systematischer Prozess, bei dem alle Gefährdungen einer Maschine erkannt, bewertet und kontrolliert werden. Ziel ist es, Risiken frühzeitig zu minimieren, indem geeignete Maßnahmen umgesetzt werden, sei es durch konstruktive Lösungen, Schutzeinrichtungen oder Hinweise im Benutzerhandbuch. Sie bildet die Grundlage für das CE-Kennzeichen und stellt sicher, dass Maschinen sicher, zuverlässig und normkonform betrieben werden können.
Risiko im Blick
Bei Maschinen bezieht sich „Risiko“ auf die Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens und der Schwere dieses Schadens. Je wahrscheinlicher ein Schaden eintritt oder je gravierender seine Folgen sind, desto höher ist das Risiko. Für Hersteller und Konstrukteure bedeutet das: Risiken müssen frühzeitig erkannt und gezielt minimiert werden. Durch sichere Konstruktion, technische Schutzmaßnahmen oder klare Informationen für Bediener und Wartungspersonal.

Die Risikobeurteilung nach Maschinenrichtlinie
Maschinen dürfen nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn alle relevanten Risiken erkannt, bewertet und kontrolliert sind. Diese Pflicht ist gesetzlich vorgeschrieben (Maschinenrichtlinie 2006/42/EG) und bildet die Grundlage für das CE-Kennzeichen. Eine systematische Risikobeurteilung schützt Bediener, Maschinen und Unternehmen, sorgt für Zuverlässigkeit und macht Sicherheitsmaßnahmen nachvollziehbar. Sie ist damit ein wesentlicher Bestandteil moderner Maschinensicherheit.
Wann muss eine Risikobeurteilung durchgeführt werden?
Eine Risikobeurteilung ist immer dann erforderlich, wenn eine Maschine neu entwickelt, wesentlich verändert oder erstmals in Verkehr gebracht wird. Sie ist außerdem notwendig, wenn mehrere Maschinen zu einer Gesamtanlage verbunden werden, bei der Einfuhr von Maschinen aus Nicht-EU-Ländern oder wenn an einer bestehenden Maschine Sicherheitsmängel festgestellt werden. Ziel ist es, potenzielle Gefährdungen in jeder Phase des Maschinenlebenszyklus systematisch zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu minimieren.
Wer trägt die Verantwortung für die Risikobeurteilung?
Als zentraler Bestandteil der Anlagensicherheit verlangt die Risikobeurteilung klare Zuständigkeiten, damit alle Gefahren frühzeitig erkannt und kontrolliert werden.
Maschinenhersteller und Bevollmächtigte
Die Hauptverantwortung liegt beim Maschinenhersteller oder dessen bevollmächtigtem Vertreter. Sie müssen sicherstellen, dass ausreichend Fachwissen, Personal und Ressourcen vorhanden sind, um die Risikobeurteilung sorgfältig durchzuführen.
Fachwissen der Konstrukteure
In der Praxis erstellen meist die Konstrukteure und Entwickler die Risikobeurteilung. Sie kennen die Maschine und ihre Komponenten am besten und können Risiken frühzeitig erkennen und korrekt bewerten.
Unterstützung durch Dokumentation
Mitarbeiter wie technische Redakteure können bei der Dokumentation der Risikobeurteilung unterstützen. Die eigentliche Bewertung der Gefährdungen und die Ableitung von Schutzmaßnahmen bleiben jedoch Aufgabe der Fachleute.
Ziel der Verantwortung
Durch diese klare Verantwortungsstruktur wird gewährleistet, dass Risiken frühzeitig erkannt, bewertet und wirksam kontrolliert werden. Das ist ein zentraler Schritt, um Maschinen sicher und normgerecht auf den Markt zu bringen.

Risikobeurteilung: Bestandteile und Ablauf
Eine Risikobeurteilung betrachtet alle Aspekte, die die Sicherheit einer Maschine beeinflussen. Nur wer weiß, welche Elemente geprüft werden müssen, kann Risiken effektiv erkennen und reduzieren.
Maschinengrenzen festlegen
Zunächst wird definiert, wofür die Maschine gedacht ist und unter welchen Bedingungen sie betrieben wird. Dazu gehören der Einsatzbereich, typische Betriebszustände und die Arbeitsumgebung. Diese Informationen bilden die Basis, um Gefährdungen gezielt zu identifizieren.
Gefährdungen identifizieren
Im nächsten Schritt werden alle potenziellen Gefährdungen aufgelistet: mechanische Risiken, elektrische Gefahren, ergonomische Belastungen oder auch thermische, chemische und umweltbedingte Faktoren. Ziel ist ein vollständiges Bild aller Risiken, die von der Maschine ausgehen können.
Risiken einschätzen und bewerten
Jede identifizierte Gefährdung wird hinsichtlich der Schwere des Schadens und der Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Diese Bewertung hilft, die kritischsten Risiken zu erkennen und Prioritäten für Schutzmaßnahmen zu setzen.
Maßnahmen ableiten
Auf Basis der Risikobewertung werden gezielte Maßnahmen entwickelt, um Risiken zu minimieren. Dazu zählen die inhärent sichere Konstruktion, technische Schutzmaßnahmen und Benutzerinformationen, die zusammen dafür sorgen, dass die Maschine sicher und zuverlässig genutzt werden kann.
Dokumentation erstellen
Jeder Schritt der Risikobeurteilung wird sorgfältig dokumentiert. Die Dokumentation dient als Nachweis für die CE-Konformität, unterstützt die Produkthaftung und bildet die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen.

Grenzen des akzeptablen Risikos
Nicht alle Risiken lassen sich vollständig ausschließen. Deshalb ist es entscheidend, festzulegen, wann ein Risiko noch als akzeptabel gilt.
Wovon hängt die Grenze ab?
Die Beurteilung, ob ein Risiko akzeptabel ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Schwere des möglichen Schadens, Häufigkeit des Eintretens, technische Machbarkeit von Schutzmaßnahmen und Kenntnisstand der Bediener.
Wer legt die Grenze fest?
Verantwortlich ist in der Regel der Maschinenhersteller. Er entscheidet basierend auf Normen, Richtlinien und bewährten Praktiken, welche Risiken tolerierbar sind. Auch Behörden, Prüfstellen oder Kundenanforderungen können die Definition beeinflussen.
Ziel der Risikogröße
Das Ziel ist, dass Risiken so weit wie möglich reduziert werden, ohne dass die Maschine unpraktikabel oder technisch unmöglich wird. Übrig bleibende Restrisiken müssen dokumentiert und durch Benutzerinformationen oder Sicherheitsmaßnahmen kontrolliert werden.

Rechtliches Fundament und Normen
Die Risikobeurteilung ist nicht nur eine technische Anforderung, sie ist auch gesetzlich verankert und durch Normen klar strukturiert. Wer Maschinen sicher und normgerecht gestalten möchte, muss verstehen, welche Regeln gelten und wie sie umgesetzt werden.
Risikobeurteilung als gesetzliche Pflicht
Maschinen dürfen nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn alle relevanten Risiken erkannt, bewertet und kontrolliert sind. Diese Pflicht ist in der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG verankert und bildet die Grundlage für die Konformitätserklärung und das CE-Kennzeichen. Die Risikobeurteilung sorgt dafür, dass Sicherheit, Gesundheitsschutz und Zuverlässigkeit von Maschinen systematisch gewährleistet werden.
Normen als Leitfaden für die Umsetzung
Die ISO 12100 beschreibt, wie Gefährdungen identifiziert, Risiken bewertet und Maßnahmen abgeleitet werden. Ergänzt wird sie durch weitere Normen wie die ISO 13849-1 für sicherheitsrelevante Steuerungen oder spezielle Typ-C-Normen für bestimmte Maschinentypen. Zusammen liefern diese Normen eine klare Struktur für jede Risikobeurteilung.
UL-Zertifizierung als zusätzlicher Sicherheitsnachweis
Die gesetzlichen Vorgaben und Normen bilden die Grundlage für sichere Maschinen. Die UL-Zertifizierung geht darüber hinaus und überprüft, ob Schaltschränke nach strengsten internationalen Standards gefertigt werden. Sie bestätigt, dass Risiken systematisch kontrolliert und elektrische Gefährdungen zuverlässig beherrscht sind. Damit ergänzt die UL-Zertifizierung die gesetzlich vorgeschriebene Risikobeurteilung und liefert Unternehmen einen sichtbaren Nachweis für geprüfte Sicherheit und Qualität.


















