Bezug zu UL
Durch das Field Labeling kann die Anlage direkt am Aufstellungsort auf Norm Konformität geprüft werden.
Was ist ein Field Labeling?
Als Field Labeling bezeichnet man in den USA und Kanada den Prozess der Einzelabnahme einer industriellen Anlage durch die Sachverständigen eines anerkannten Prüflabors mit anschließender Kennzeichnung der erfolgreichen Evaluation. Das dabei vergebene Prüfsiegel erleichtert die Erteilung der Betriebserlaubnis durch die Behörden erheblich.
Ist ein Field Labeling Pflicht?
Im Unterschied zu Europa, wo eine Konformitätserklärung in Form des CE-Zeichens für die Hersteller elektrischer Geräte und Bauteile vorgeschrieben ist, wird in den USA weder eine solche Erklärung noch die Prüfung durch ein unabhängiges Labor verlangt. Für die Betriebserlaubnis ist einzig die Entscheidung der lokal zuständigen Behörde (Authority Having Jurisdiction, AHJ) relevant. Ein Field Inspection Label kann jedoch in der Praxis viel dazu beitragen, dass eine Betriebserlaubnis vergleichsweise schnell und ohne größere Komplikationen erteilt wird.
Die Inspektoren der AHJ sind mit den entsprechenden Labels vertraut und wissen, dass sie sich auf die strengen Standards von UL verlassen können.
US-amerikanische Unternehmen wissen das selbstverständlich und bestehen darum im Pflichtenheft meist auf eine UL-Zulassung oder eine Abnahme der fertigen Anlage durch UL im Rahmen einer Field Evaluation.
Achtung: In Kanada ist die Zertifizierung Pflicht!
Die Arbeitssicherheits-Gesetze sind in den USA und Kanada in vielen Bereichen sehr ähnlich. Eine wichtige Ausnahme besteht jedoch bei der Pflicht zur Zertifizierung von Anlagen und Produkten. In Kanada dürfen diese nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie durch ein anerkanntes Prüflabor zertifiziert wurden. Alternativ ist auch ein Field Labeling erlaubt, eine Selbsterklärung reicht hingegen nicht aus. Die Vorschriften sind dort also noch strenger als in Europa. Allerdings werden UL-Zulassungen und Labels, die für die USA gedacht sind, in Kanada ebenso anerkannt wie die landeseigenen CSA-Labels.
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So kommt Ihre Anlage zu einem Label
Bei einem Field Labeling wird eine Anlage vor der offiziellen Abnahme durch die lokalen Behörden von Prüfern eines anerkannten Prüflabors (Nationally Recognized Test Laboratory, NRTL) inspiziert. Zu diesem Zweck wird die Anlage an ihrem Einsatzort betriebsbereit aufgebaut und anschließend auf die Einhaltung aller relevanter Sicherheitsnormen untersucht. Dabei gehen die Prüflabore nach ihren eignen Regelwerken (UL-Normen etc.) vor, die jedoch so gestaltet sind, dass sie alle gesetzlichen Vorgaben, die sich zum Beispiel aus dem National Electrical Code (NEC) oder dem NFPA 79 ergeben, abdecken.
Sollten sich im Laufe der Untersuchung Mängel herausstellen, werden die Prüfingenieure diese entsprechend auflisten. Sind keine Mängel vorhanden bzw. wurden sie abgestellt, wird das Prüfsiegel vergeben und die Abnahme durch den AHJ-Inspektor kann erfolgen.
Darum kann eine Vor-Abnahme in Deutschland sinnvoll sein
Sollte die Anlage bei der Prüfung vor Ort durchfallen, erhält der Auftraggeber einen Mängelbericht, den er abarbeiten muss. Das kann insbesondere dann problematisch werden, wenn ein deutscher Anlagenbau Fehler an einer Anlage in den USA beheben muss. Um diese Komplikationen zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, bereits am Produktionsstandort in Deutschland eine sogenannte Pre-Field Evaluation vornehmen zu lassen. Dabei handelt es sich um eine Vor-Abnahme, mittels derer die Anlage auf die Einhaltung aller relevanten Normen geprüft wird. Ein Prüfsiegel wird dabei jedoch nicht vergeben.
Field Labeling: So geht es schneller und günstiger
Sowohl die Vor-Abnahme in Deutschland als auch der Field Labeling-Prozess in den USA sind recht aufwändig und, da sich die Kosten nicht auf eine Vielzahl von Serienexemplaren umlegen lassen, auch recht teuer. Er lässt sich jedoch auch merklich verkürzen. Bei den meisten Industriemaschinen und -anlagen ist der komplexeste Teil der Schaltschrank, oft macht er bis zu 70 Prozent des Inspektionsaufwands aus. Darum ist es sinnvoll, beim Schaltschrank auf ein UL-zertifiziertes Produkt zu setzen. Dann ist sowohl bei der Prüfung durch UL als auch bei der behördlichen Abnahme durch die AHJ sofort ersichtlich, dass der Schaltschrank die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, und die Inspektoren können sich auf den Rest der Anlage konzentrieren.
Was ist der Unterschied zwischen einem Field Label und einem UL-Label?
Grundsätzlich sollen ein UL-Label und ein Field Inspection Label den gleichen Zweck erfüllen: Sie versichern den lokalen Entscheidungsträgern, dass die betreffende Maschine oder Anlage bereits nach den strengen Standards von UL geprüft wurde und sie ihr somit guten Gewissens die Betriebserlaubnis erteilen können. In der Art, wie dieses Ziel erreicht wird, unterscheiden sich beide Methoden jedoch wesentlich.
UL-Label
Ein UL-Label, im Deutschen umgangssprachlich oft auch als UL-Zulassung bezeichnet, ist ein Prüfsiegel, dass bestätigt, das ein bestimmtes Produkt oder ein Bauteil den relevanten UL-Normen entspricht. Die entsprechende Zertifizierung kann nur vom Hersteller beantragt werden und gilt für alle hergestellten Exemplare des Produkts, sofern diese nicht unerlaubt verändert werden. Bei der Fertigung sind die Produzenten in der Regel daran gebunden, zum Aufbau ihres Produkts nur Komponenten zu verwenden die ihrerseits über ein UL-Listing verfügen.
Field Inspection Label
Beim Field Labeling wird hingegen nur eine bestimmte Anlage oder Maschine an ihrem Einsatzort auf die Einhaltung der Normen überprüft. Diese Art der Prüfung kann sowohl vom Hersteller als auch vom Käufer beantragt werden. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass in einer solchen Anlage auch Geräte und Komponenten zum Einsatz kommen können, die über keine eigene UL-Zulassung verfügen. Diese Teile der Anlage werden bei der Inspektion begutachtet und sind anschließend, sofern sie den Normen entsprechen, ebenfalls von der Zertifizierung erfasst.