Bezug zur UL
UL 2011 ist die UL-Norm, die in den USA für Industriemaschinen und Anlagen gilt. Sie soll sicherstellen, dass Maschinen und Anlagen den Brandschutzanforderungen entsprechen, die von der OSHA vorgegeben sind. Zusätzlich sind in der Norm auch die Prüfverfahren definiert, mit denen die Einhaltung der Vorgaben erprobt wird. Für die eingesetzten Schaltschränke wiederum verweist die UL 2011 auf die schaltschrankspezifische Normen, wie die UL 508A.
Was bedeutet UL 2011?
Die UL 2011 ist eine Norm der Underwriters Laboratories, die sicherstellen soll, dass Industriemaschinen den von der Occupational Safety and Health Administration (OSHA) gestellten Anforderungen hinsichtlich der Vermeidung von Bränden und Stromschlägen entsprechen. Soll die fragliche Maschine in einem explosionsgefährdeten Bereich betrieben werden, kommen außerdem noch Aspekte des Explosionsschutzes hinzu. Dazu werden bestimmte Mindestanforderungen an die Sicherheit einer elektrisch betriebenen Maschine definiert. Daneben legt die UL-Norm 2011 natürlich auch fest, mit welchen Tests die Einhaltung dieser Standards zu prüfen ist.
Gliederung der UL 2011
Die UL 2011 gliedert sich in drei Teile. Der Teil 1 regelt die allgemeinen Anforderungen an die elektrische Sicherheit von Industriemaschinen, wie etwa die Anforderungen an konstruktive Merkmale, die interne und externe Verdrahtung, die Kennzeichnung und die Dokumentation.
Der 2. Teil der Norm legt die Anforderungen an spezielle Industriemaschinen (z. B. Werkzeugmaschinen, Montageautomaten, Verpackungsmaschinen), industrielle additive Fertigungsanlagen (sogenannte 3D-Drucker) und Halbleiterfertigungsanlagen fest. Dazu werden die allgemeinen Anforderungen aus dem 1. Teil als Grundlage vorausgesetzt, entsprechend ergänzt, relativiert und/oder modifiziert.
Teil 3 der UL 2011 adressiert Maschinen, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Weitere spezielle Anforderungen an bestimmte Arten von Maschinen und im Zusammenhang mit der UL 2011 referenzierte Standards werden in den Appendizes A bis D und FS behandelt.
Anwendungsbereich der UL 2011
Als Industriemaschine definiert die UL 2011 eine Maschine, die während der Arbeit nicht von Hand bewegt werden soll, sondern kraftbetrieben bzw. automatisiert ist und das Bearbeitungs-Material bearbeitet, indem sie dieses schneidet, formt, laminiert oder durch Druck, elektrische, thermische oder optische Verfahren, oder einer Kombination dieser Methoden, darauf einwirkt. Als konkrete Beispiele können hier Metallbearbeitungs-, Lebensmittel- und Textilmaschinen oder auch Kompressoren genannt werden. Die UL 2011 kann auch Geräte umfassen, die nur indirekt an diesen Bearbeitungsprozessen beteiligt sind, indem sie etwa Material zu bzw. von einer Maschine transportieren oder der Prüfung oder dem Verpacken des bearbeiteten Materials dienen. Die gesamte elektrische Ausrüstung der Maschine und die zugehörige Software fällt ebenfalls unter die UL 2011, da auch sie als Teil der Anlage gelten.
Wie alle UL-Normen ist die Annahme der UL 2011 für die lokalen Behörden (Authorities Having Jurisdiction, AHJs) in den USA nicht verpflichtend. Die AHJs können weitergehende oder andere Anforderungen als die in der UL 2011 definierten stellen. Jedoch gibt es seit einigen Jahren Bestrebungen, die noch bestehenden regionalen Unterschiede in Richtung der UL 2011 zu vereinheitlichen.
Wie wird die Einhaltung der UL 2011 überprüft?
Um sicherzustellen, dass eine Maschine den Anforderungen der UL 2011 entspricht, sieht die Norm eine Reihe standardisierter Tests und Nachweise vor. Die Fähigkeit, diese Anforderungen zu erfüllen, bezeichnet man als Performance. Zu den Tests und Nachweisen zählen unter anderem eine Temperaturprüfung/-berechnung, eine Spannungsfestigkeitsprüfung/-berechnung, ein Test aller Not-Aus- und anderen Sicherheitseinrichtungen, ein Restspannungstest und eine Widerstandsmessung. Die genauen Anforderungen, die bei diesen Tests zu erfüllen sind, sind entweder in der UL 2011 selbst definiert oder es wird auf die Vorgaben der Norm für Industriesteuerungsgeräte UL 508A verwiesen.
Wichtig hierbei: Die Prüfung einer Maschine entsprechend der UL-Norm 2011 bezieht sich nur auf die möglichen Risiken durch Brände, Stromschläge und Explosionsgefahren. Andere Vorgaben der OSHA oder der AHJ, wie zum Beispiel maximal zulässige Schallpegel oder Ähnliches sind nicht Teil einer UL-Bewertung und müssen darum separat mit der zuständigen Behörde abgesprochen werden.
Nachweis der Erfüllung der UL 2011
Underwriters Laboratories ist ein National Recognized Testing Lab (NRTL), das heißt, ein anerkanntes und zertifiziertes Prüflabor, dass Evaluationen und Prüfungen von Industriemaschinen durchführen darf. Zu diesem Zweck entwickelt UL eigene Normen im Einklang mit den Anforderungen der OSHA und des National Electrical Code (NEC). Erfüllt eine Maschine die in der betreffenden UL-Norm genannten Anforderungen, kann sie von UL ein entsprechendes Prüfsiegel bekommen. Dieses Siegel erleichtert wiederum die Abnahme durch die lokale AHJ, da diese sofort erkennen kann, dass die betreffende Maschine die Anforderungen der UL 2011 erfüllt.
Zusammenfassung
Als Norm für Industriemaschinen und Anlagen definiert die UL 2011 die geltenden Brandschutzanforderungen, sowie Prüfverfahren, die deren Einhaltung erproben. Im ersten Teil werden allgemeine Anforderungen definiert, der zweite Teil der UL 2011 adressiert spezielle Industriemaschinen und der dritte Teil enthält Vorgaben für Industriemaschinen, die in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden. Als Industriemaschine gilt laut UL 2011 eine Maschine, die automatisiert arbeitet und währenddessen nicht von Hand bewegt wird. Erfüllt sie alle Anforderungen der UL 2011 spricht man von Performance, die Maschine kann dann nach der Prüfung durch ein NRTL ein entsprechend UL-Zertifikat erhalten. Dadurch wird die Abnahme durch die lokale AHJ erheblich erleichtert.